Stiftung Warentest hat Nassfutter und Tiefkühl- fertige Barfmenüs getestet.

Die Ergebnisse führen wie fast immer zu heißen Diskussionen.


Aus den Veröffentlichungen von 2019 wurden einige Produkte getestet:

Insgesamt 9 davon, welche als Alleinfuttermittel ausgewiesen sind, wurden mit mangelhaft bewertet. Darunter sogar 5 tiefgekühlte Barf-Menüs.

Laut Untersuchung können die Hunde durch diese Futtersorten nicht rundum versorgt werden, denn es fehlen zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Die Folge können Erkrankungen der Knochen oder Augen und nervöse Störungen sein.

Jeder einzelne Forschung liegt eine Forschungsfrage zugrunde, nach welcher vorgegangen und beurteilt werden muss.

Die getesteten Futtersorten sind alle als Alleinfuttermittel deklariert - und hier ist schon der entscheidende Punkt welche zur Diskussion Nummer 1 führt.

Ein Alleinfuttermittel ist gesetzlich klar definiert als Futter, dass den Nährstoffbedarf des Tieres alleine deckt. Das bedeutet, dass das Futter zwingend alle essentiellen Nährstoffe, die der Hund benötigt, enthalten sein muss. Ein solches Futter könnte man also rein theoretisch betrachtet ein Hundeleben lang füttern und der Hersteller würde sozusagen die Verantwortung dafür tragen, dass es zu keinem Nährstoffmangel bei dem Hund kommt.

 

Als Beispiel:

Gäbe es ein Fertiggericht für Menschen welches damit wirbt, dass in diesem Gericht alles enthalten ist was man als Mensch am Tag so zu sich nehmen sollte...

Ist es dann so, dass bei täglichem Konsum von diesem Fertiggericht keine Mängel zu erleiden sind?

Hmm, ob das nun gesund und sinnvoll ist, ist offensichtlich ein anderes Thema und bei dieser Frage leider nicht relevant.

Würde der Hersteller aber einfach Ergänzungs-Fertiggericht schreiben, würde man eher daran denken, dass da ein paar Nähstoffe fehlen und man entsprechend noch andere Sachen zu sich nehmen solltest.

 

Wenn also nicht alle Nährstoffe enthalten sind, darf das Futter nicht als Alleinfuttermittel deklariert werden, sondern sollte Ergänzungsfuttermittel heißen. Dem Verbraucher ist damit klar ersichtlich, dass zusätzlich andere Nahrungsergänzungsmittel gefüttert werden müssen um eine bedarfsdeckende Ernährung zu erreichen.

Stiftung Warentest hat insbesondere untersucht, ob die Hersteller dieser gesetzlichen Vorgabe nachkommen und tatsächlich alle notwendigen Nährstoffe enthalten sind.

 

Die eigentliche Forschungsfrage sollte also lauten: "Versorgt das untersuchte Futter den Hund mit allen Nährstoffen?"

 

Forscher berechnen anhand eines Musterhundes welcher laut Stiftung Warentest einem deutschen Durchschnittshund entspricht.

 

Ernährungsphysiologische Qualität

Es wurden 60% überprüft ob alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind. Aus dieser Bewertung entfallen 15% auf das Kriterium - Fütterungshinweise, indem geprüft wurde, ob die angegebenen Futtermengen den Energiebedarf decken. Auch Hinweise wie z.B. zusätzlich Wasser sollte angeboten werde und dass je nach Rasse, Aktivität und Alter unterschiedliche Futtermengen benötigt werden. Das also Individuell von der Futterempfehlung abgewichen werden sollte, wurde geprüft.

Von dieser Bewertung machten 10% aus, ob der Kunde / Verbraucher getäuscht wird oder nicht - die Angaben zur Deklaration und Werbung, ob Packungsangaben korrekt, vollständig, lesbar und übersichtlich sind und ob Abbildungen und Werbeaussagen irreführend oder erlaubt sind.

Von den restlichen 5% Bewertungskriterien waren Schadstoffuntersuchungen.

Die mikrobiologische Qualität (Gesamtkeimzahl) ob Enterobakterien, Clostridien und Salmonellen enthalten sind...

Die BARF-Menüs wurden zusätzlich auf Staphylokokken, E.Coli etc. untersucht und die Verpackung, wie sich das Futter entnehmen lässt, öffnen und verschließen.

Ergänzend hierzu wurde das Futter auf die enthaltenen Tierarten, spezielle Angaben des Futters wie z.B. Getreide frei überprüft und auf die Proteinqualität... sind z.B. Spuren von Haaren, Borsten oder Federn zu finden...

 

Ergebnisse

Alle fünf Futtermittel fielen mit der Note mangelhaft (5,0) durch

Begründung: keines der Futtermittel darf als Alleinfuttermittel deklariert werden. Es fehlten zahlreiche Nährstoffe und auch die Fütterungshinweise waren viel zu ungenau.

Manche waren sogar stark mit E.Coli Bakterien oder Enterokokken belastet.


"Barf-Menü vom Pferd mit Heidekartoffeln"

Allein an der Aufschrift, sollte klar sein, dass das keine bedarfsdeckende Fütterung und damit auch kein Alleinfuttermittel ist.

Zusammensetzung: 35% Pferdefleisch, 35% Pferdeherz, 30% Kartoffeln.

Keine Zusatzstoffe.

Es fehlen Kalzium, Kupfer, Zink, Jod, Selen und Magnesium und bei der empfohlenen Futtermenge sogar Phosphor. Ebenso die Vitaminversorgung.

Beworben wird das Futter jedoch als ausgewogen und komplett.

 

Beispiel

Zusammensetzung: 2/3 Muskelfleisch und Herz (Rindfleisch, Rinderherz), 1/3 Gemüse und Getreide.

Zugefügt wird dem Futter Calciumcarbonat, sowie Vit. A, D und E.

Hier fehlen prozentuale Angaben und Aussagen über die Art des Getreides. Stiftung Warentest stellte fest, dass neben anderen Nährstoffen, trotz der Zugabe, zu wenig Vitamin A und D enthalten waren und dass das als "proteinreich" beworbene Futter nicht einmal den Proteingehalt des Musterhundes decken konnte.


Das ''Vollnahrung und Alleinfuttermittel" gelobte Barf-in-One Komplett Menü Pferd

Dieses Futter soll Allergiker freundlich sein, enthält aber neben Pferd außerdem noch Huhn. Ebenso war zu wenig Kalzium enthalten (Calcium-Phosphor-Verhältnis beträgt 0,7:1.)

 

Bemängelt wurde bei entsprechenden Futtersorten eine Werbeaussage "mit 51% Fleisch"auf dem Etikett. Fleisch wird als Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse bezeichnet. Gesetzlich darf Fleisch aber nur Muskelfleisch sein und keine tierischen Nebenerzeugnisse beinhalten wie z.B. Innereien.

Diese "Verbrauchertäuschung" wird immer wieder bei mehreren Sorten bemängelt.

 

Die vier durchgefallenen und mangelhaft bewerteten Nassfuttersorten wiesen alle zahlreiche Nährstoffmängel auf.

Eins lieferte mehr Jod als der Grenzwert für Tierfutter erlaubt, was zu Schilddrüsenproblemen führen kann!

 

Jetzt weiß man in etwa wie es sein kann, dass Stiftung Warentest sehr günstige Discounterfuttermittel als Testsieger bewertet und als hochwertig angepriesene Futtermittel den Test nicht bestanden haben.

Viele als Alleinfuttermittel deklarierte Futter sind nicht bedarfsdeckend, vermitteln dies aber dem Kunden, der das Beste für seinen Hund möchte und sich auf die Angaben des Herstellers verlässt.

Der Test von Stiftung Warentest war korrekt in der Untersuchung, ob die Futter bedarfsdeckend sind oder nicht. Denn ein nicht bedarfsdeckendes Futtermittel ist nun einmal kein Alleinfuttermittel

 

Stiftung Warentest hat eindrücklich gezeigt, dass wir uns leider nicht darauf verlassen können, dass die gesetzlichen Deklarationsvorschriften eines Alleinfuttermittels eingehalten werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Stiftung Warentest