Mit Aufregung verbinden die meisten von uns ambivalente Gefühle. Zum einen bedeutet Aufregung etwas Positives, wie Freude oder Vorfreude auf ein tolles Ereignis, wie zum Beispiel auf einen Geburtstag. Zum anderen kann es aber auch Nervosität und Unbehangen bedeuten, wenn man daran denkt, dass man am nächsten Tag eine schwere Prüfung schreiben muss. Ob nun positiv oder negativ: Aufregung ist eine emotionale „Belastung“, die bewältigt werden muss.

Auch unsere Vierbeiner müssen sich mit Aufregung auseinandersetzen. Und die kann, genau wie bei uns Menschen, positiver als auch negativer Natur sein. Im Gegensatz zu uns haben Hunde aber nicht die Möglichkeit, sich bewusst damit auseinanderzusetzen und sich gut zuzureden. Daher sollten wir unserem Hund Hilfestellung bieten, wenn wir merken, dass er aufgeregtes Verhalten zeigt und ihn dabei unterstützen diese Situation zu bewältigen.

 

Negative Aufregung
Negative Aufregung kann sich zum Beispiel dann äußern, wenn jemand an der Tür klingelt. Das Geräusch kommt plötzlich, da es nicht vorhersehbar ist, dementsprechend erschrecken einige Hunde, denn sie können erst mal nicht einschätzen, was sie erwartet. Mit Sicherheit reagiert ein großer Teil der Hunde auf das Türklingeln auch mit Freude, also positiver Aufregung, da sie das Geräusch schon mit der Ankunft des Herrchens nach Feierabend verknüpft haben oder der Postbote jedes Mal ein Leckerchen zur Begrüßung dabei hat. An dieser Stelle sollten wir unterstützen und zeigen, dass wir die Situation unter Kontrolle haben. 
Negative Aufregung kann sich außerdem in Hundebegegnungen zeigen. Jeder kennt die Situation: zwei Hunde kommen sich entgegen und wedeln mit dem Schwänzchen. „Oh, toll! Die Hunde freuen sich und wollen spielen!“ Eheh – falsch! Klar kann Schwanzwedeln auch für Freude stehen und ein Anzeichen dafür sein, dass die Hunde spielen wollen. Das ist jedoch längst nicht der Regelfall. Wedelt der Hund mit der Rute ist das erst mal ein Zeichen für Aufregung. Ob nun positiv oder negativ, das kann man nur der Körperhaltung und der Gesamtsituation entnehmen.

 

Positive Aufregung
Das Beispiel, das mir als erstes zu positiver Aufregung einfällt, ist das Thema Futter.
Positive Aufregung kann sich auch im Spiel wiederfinden. Klar spielen Hunde aus Spaß und haben Freude daran. Gerade jüngere Hunde üben im Spiel aber auch andere Verhaltensweisen, wie jagen oder kämpfen um zu lernen und für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Daher kann es passieren, dass das Spiel irgendwann kippt und in eine Auseinandersetzung übergeht. Wenn der Hund aber ruhig und enstpannt ins Spiel geht, ist das Risiko dafür sehr viel geringer, als wenn er das Spiel überdreht und aufgeregt startet. Dann kommt es sehr schnell zu Übersprungshandlungen (ein Verhaltensmuster, das in diesem Zusammenhang untypisch ist und nicht in die Verhaltensabfolge passt) oder die anderen Hunde dulden die Aufregung nicht und korrigieren sich womöglich selbst untereinander, was wiederum zu Auseinandersetzungen führen kann. 

Eine Übersprungshandlung ist also ein Versuch der Konfliktbewältigung.

 

Übersprungshandlungen sind an sich nichts Schlimmes, zeigen jedoch, dass ein Hund Probleme bei der Bewältigung einer Aufgabe oder einer Situation hat.

Noch ergänzend: Aus wissenschaftlicher Sicht steckt da ein weitaus komplexeres System hinter. Ich finde aber, dass für uns hier diese Informationen für das Verständnis von Aufregung genügen.

 

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